REISEfieber I Frühjahr-Sommer 2022

- 128 - REISEfieber „TeatruAstra“ und „TeatruAurora“ gibt es in der knapp 6000 Seelen zählenden Gemeinde sogar zwei Opernhäuser. Unbedingt sehens- wert sind die St. George’s Basilica mit ihremüppig barock-vergolde- tem Interieur und die riesige Zitadelle, deren mächtigeWehrmauern schon von etlichenKilometern Entfernung aus sichtbar sind.Wir wan- dernwestwärts vorbei an einem aufwändig restauriertenAquädukt. Unser Ziel für denVormittag ist dieWallfahrtskircheTa Pinu unweit von Gharb, gewissermaßen das Lourdes Gozos. Im Jahr 1883 hörte der Legende nach die gozitanische Bäuerin Carmela Grima an dieser Stelle die Stimme der Mutter Maria. Diese Erscheinung sprach sich damals schnell herumund ging auchmit angeblichenWunderheilun- gen einher. Schließlich erfolgte die päpstliche Bestätigung im Jahr 1920 und die Arbeiten zu der Errichtung der prachtvollen Kirche starteten. Krücken, Gipskorsette und Röntgenbilder von geheilten Pilgern zeugen von den scheinbar wundersamen Kräften dieses Orts. Nachmittags starten wir erneut von Rabat aus in Richtung Norden. Wir wandern durch ein fruchtbares Hochtal gemütlich nach Xaghra. Vor Jahrhunderten wurde dieser Ort mit als Erstes besiedelt, deshalb hat die neolithischeAusgrabungsstätte „Ggantija“ gigantischeArte- fakte zu bieten. DieArchitekten der Großsteinkultur ließen auf bis heute unerklärlicheArt undWeise schon vor über 6000 Jahren Steine mit bis zu 50Tonnen Gewicht bewegen, um ihreMonumentaltempel zu errichten. Die beeindruckende Kultstätte zählt längst schon zum UNESCO-Weltkulturerbe und verströmt eine geheimnisvolleAura. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zur angeblichen Höhle der Kalypso, die sich oberhalb der Ramla Bay in einer Felswand befindet. Unsterblichkeit für Odysseus Odysseus – derHeld desTrojanischenKriegs – ist wohl nach seinem Schiffbruch mit einem Floß an die Küste gespült worden. Kalypso, die listenreiche, schöngelockte, aber ebenso furchtbare Tochter des Atlas, lockte den gebeutelten Helden auf ihr Lager und bot ihm sogar Unsterblichkeit an, sollte er bei ihr bleiben. Doch der undankbare Odysseus sehnte sich stets zurück nach Ithaka zu seiner Penelopé. Jedenfalls steht es so bei Homer. WirWanderer können von der mitt- lerweile etwas verfallenen Höhle bereits den rotglänzenden Sand- strand der Ramla Bay erspähen. Dort wird es dann wieder höchste Zeit, die Wanderlatschen auszuziehen und in die Fluten zu hüpfen. Penelopé muss tatsächlich die große Liebe des Helden gewesen sein, was erklärt, dass Odysseus damals so ungeduldig war, denn wir könnten es hier noch ewig aushalten. 1: Der Kreuzgang der Wallfahrtskirche Ta Pinu wird von zahlreichen Heiligendarstellungen flankiert. 2: Die malte- sische Küche verwöhnt unter anderem auch mit deftigenWurst- und Käsespezialitäten. 3: Dwejra ist für Taucher und Fischer ein herausragender Spot. 4: Im „Teatru Astra“ in San Lawrenz werden heute noch Opern aufgeführt. 2 1 3 4

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