REISEfieber I Frühjahr-Sommer 2022
- 21 - REISEfieber letztenMal richtig Lava gespuckt“, erzählt uns Isaac. „Und imApril 2017 katapultierte er eine Wolke aus Asche, Gas und Schwefel- dämpfen in denHimmel und versetzte so die ganzeUmgebung inklu- sive San José in großen Aufruhr. Der Nationalpark wurde damals sofort geschlossen. DerVulkan beruhigte sich dann auch schnell wie- der.“ Beeindruckt machen wir uns auf den Rückweg und staunen über die Fauna. „Was sind das dort eigentlich für riesigeBlätter?“, will Sabina wissen. „Diese Pflanze nennt man bei uns Armer-Mann- Regenschirm“, antwortet Isaac.Wir schmunzeln über diese witzige Übersetzung. Isaac beherrscht nicht weniger als vier Sprachen – Spa- nisch, Portugiesisch, Englisch und Deutsch. Letztere kann er so gut, 4 3 1: Der türkisfarbene Kratersee des aktiven Vulkans Poás ist mit 1,3 Kilometern Durchmesser der größte der Welt. 2: Vom 2697 Meter hohen Poás aus genießen wir bei einem exzellenten Espresso den Blick in das Tal, in dem sich San José befindet. 3: An den fruchtbarenHängen des Poás wächst ausgezeichneter Kaffee. 4: „Armer-Mann- Regenschirm“ heißt diese Pflanze wörtlich ins Deutsche übersetzt. vom Flughafen haben wir uns alle auf ein vertrautes „Du“ geeinigt. „In Costa Rica fängt der Tag früh an. Bei Sonnenaufgang sind hier die meisten schon auf den Beinen. Dafür dauert der Abend nicht lang, denn es wird schon um 17.30 Uhr dunkel und man geht zeitig ins Bett“, erklärt uns Isaac. Edgar nickt unmerklich.Wir erreichen das Hotel und checken ein.Wir duschen kurz und treffen uns danach im Restaurant mit Isaac zumAbendessen. Es gibt Ceviche, eines der Nationalgerichte des Landes: roher Fisch –meistens frische Seebrasse – gebeizt in Limettensaft mit kleingehakten roten Zwiebeln und fri- schen Chilis, abgeschmeckt mit etwas Salz und Pfeffer. Herrlich! Ich bestelle gleich noch eine Portion und nach einemBierchen fallen uns beinahe dieAugen zu. Wir bitten Isaac um Entschuldigung und ver- abschieden uns in Richtung Zimmer. Treffpunkt ist eigentlich um 5 Uhr zum Frühstück. Wir beschließen, es ausfallen zu lassen und lie- ber ein halbes Stündchen länger zu schlafen. Imposanter Vulkan Poás „Das Frühstück ist unsere Hauptmahlzeit; für einen Costa Ricaner ist es unvorstellbar, es einfach ausfallen zu lassen“, erklärt uns Isaac am nächstenMorgen auf demWeg zumKrater des aktivenVulkans Poás, der ganz in der Nähe von San José liegt. „Bei mir gab es heute Morgen Gallo Pinto. Das sind rote Bohnen mit Reis, dazu viele Eier, eineTortilla gefüllt mit geschmolzenemKäse und viel Salsa Picante.“ Naja, bis ich zum Frühstück rote Bohnen mit scharfer Salsa essen kann, wird es wohl ein paar Tage der Akklimatisierung brauchen. San José liegt in einemTalkessel in der Nähe des 2697Meter hohen Vulkans Poás. Nach der landschaftlich spektakulären Fahrt vomHotel hinauf zumVulkan und einem15-minütigen Spaziergang stehenwir auf derAussichtsplattform und genießen den beeindruckenden Blick auf denVulkan und den Kratersee. Der Geruch von Schwefel liegt in der Luft und das Grollen des aktivenVulkans erinnert an einen star- tenden Jumbojet. Wir blicken direkt in den türkisfarbenen See des Hauptkraters, der mit einerTiefe von 300Metern und einemDurch- messer von 1,3Kilometernweltweit der größte Kratersee eines noch aktivenVulkans ist. „Vor einemhalben Jahrhundert hat der Poás zum
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