REISEfieber Herbst und Winter 01/2023

- 138 - REISEfieber der Sternschnuppenhagel jeden „Star Wars“-Film. Auf unserer, auch für die Kinder leicht zu wandernden Drei-Tages-Tour mit Etappen so um die zehn Kilometer pro Tag genießen wir Luxus- camping und ein Tagesrucksack mit Verpflegungwird sogar vom Tourveranstalter (www.toktokkietrails.com) ge stellt. Abenteuer im Namib-Naukluft-Park Nach diesen faszinierenden Erlebnissen auf den Trails hat uns alle dasWüstenfieber voll amWickel. Da kommt uns der Namib- Naukluft-Park, nur drei Fahrstunden weiter nördlich, gerade recht. In diesem, mit fast fünf Millionen Hektar größten Schutzgebiet Afrikas erreichen die Sanddünen monumentale Höhen von bis zu 300 Metern. Der extrem wärmebeständige Spezialasphalt der Parkstraße glänzt wie ein metallenes Band. Bei Kilometer 45 thront „Dune 45“ wie eine mustergültige Pyramide über die- sem knallroten Sandkasten. Schon beimAufstieg surfen die Jungs immer wieder über den Grad, rutschen auf dem Hosenboden die Hänge hinunter und johlen vor Freude. Das ist Wandern auf namibisch. „Die Dünen sehen aus wie eine Schachtel voller roter Kokosmakronen", lautet der Kommentar vom Sohnemann oben auf dem Gipfel der Düne 45 stehend. Eine Stippvisite in Walvis Bay und Swakopmund Solitaire, nördlich an der Kreuzung C 14 und C 19, ist ein wich- tiger Knotenpunkt mit Tankstelle, Campingplatz und Restaurant. Vollgetankt starten wir zumWestschwenk bis Walvis Bay. Dort sorgt der eiskalte Benguela-Strom zwar nicht gerade für Bade- temperaturen, bietet aber auch heute noch optimale Lebens- bedingungen für Fisch und Plankton. Das sind auch perfekte Voraussetzungen für die größten Meeressäuger, die Wale. In der Duine Ranch treffen wir auf Richardo Tjiho. Der 31-jährige Tourguide vom Volk der Herero begleitet uns die nächsten drei Tage auf dem Tok-Tokkie-Trail. Dieser touristische Leckerbissen führt mitten durch die ältesteWüste derWelt. Die geniale Kulisse dazu liefert das Namib Rand Nature Reserve, ein 200 000 Hektar großes Naturschutzgebiet. Das ist eine Welt für sich mit eigenen Hauptdarstellern, hoch spezialisierten Profis. Die sind zwar kleiner als Löwe und Co. und auch weniger bekannt – aber deswegen noch lange nicht uninteressant. Unterwegs auf dem Tok-Tokkie-Trail „Dieses kleine Tier ist ein Tok Tokkie – unser Namenspatron. Dieser lautmalerische Begriff aus dem Afrikaans passt perfekt zu ihm. Die kleinen Kerle klopfen nämlich mit dem Po auf den Sand – tok tok –, ummit den Artgenossen zu kommunizieren. Er ist ein genialer Überlebenskünstler. Wenn morgens der Nebel landeinwärts zieht, klettert er auf den Dünenkamm und reckt sein Hinterteil in die Höhe. Der Nebel kondensiert daran und er muss nur noch warten, bis ihm ein dicker TropfenWasser direkt in den Mund läuft“, erklärt unser Guide Richardo und zeigt dabei auf einen Vertreter dieser Gattung. Der Tok Tokkie gräbt giftige Spin- nen aus und fängt Skorpione. „Die Sanddünen verraten soviel wie eine Klatschzeitung“, doziert er weiter, den Blick fest auf die Düne gerichtet. „Diese Schleifspur dort gehört zum Beispiel zu einer Sandviper, die sich seitlich vorwärtsbewegt.“ Schonwenige Meter weiter entdecken wir die Giftschlange in einem Busch. Mit Respekt und Distanz zu der Schlange bleibt auch diese Situation völlig gefahrlos. Auf dem Tok-Tokkie-Trail schläft man unter freiem Himmel in luxuriösen Feldbetten. Der Park hat in etwa die Größe Luxemburgs. Es gibt keinerlei Lichtverschmutzung und somit toppt 1

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