REISEfieber Herbst und Winter 01/2023

- 22 - REISEfieber Bilder: Udo Bernhart; Text: Herbert Taschler Mehr als 3000 Jahre Geschichte vereinen sich hier auf engstem Raum. Das etruskische Etruria, das römische Tuscia und die im Jahr 1555 von den mächtigen Medici gewaltsam vereinten Völker der Toskana: Das sind die wichtigsten Etappen in der be- wegten Geschichte der Toskana. Die Wiege der Kultur Tiefe Spuren haben sie alle zwischen 800 und 100 v. Chr. hin- terlassen: die Etrusker in Volterra, Chiusi, Cortona und Pittigliano, Vetulonia und Populonia, dann die Römer in Fiesole, Arezzo oder Lucca, umnur einigeOrte zu nennen. Vier wichtige römische Ver- bindungswege führen durch die Toskana: die Via Aurelia, Via Cassia, Via Clodia und Via Aemilia Scauria. ImMittelalter wird zudemdie Via Francigena zu einer der zentralenNord-Süd-Ach- sen in Europa. Das Mittelalter sticht durch eine rege Bautätigkeit und durch erbitterte Kämpfe unter den einzelnen Stadtstaaten hervor. Die dunklen Seiten dieser Epoche werden aber mit einer großartigen „Wiedergeburt“ überwunden: Florenz wird mit der Geburtsstunde der Renaissance und mit dem aufblühenden Hu- manismus zur kulturellen Wiege der Neuzeit. Die Schönheit der Toskana entdecken Künstler und Intellektuelle reisen bereits ab dem Spätmittelalter durch Italien und besichtigen antike Stätten und Kunstzentren. Einen wahren Aufschwung erlebt dieser „Grand Tour“ genannte Kulturtourismus, die erste große Reisewelle der Neuzeit, gegen Ende des 1 7. Jahrhunderts im Zug der Renaissance und des Hu- manismus. Johann Wolfgang von Goethe reist im Jahr 1786 per Pferdekutsche durch die Toskana. In seinen Reiseberichten notiert er: „Es fällt gleich auf, was in der Toskana die öffentlichen Werke, Wege, Brücken für ein schönes grandioses Ansehen 2

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