REISEfieber Herbst und Winter 01/2023
- 24 - REISEfieber nicht auch der Mensch auf die Natur, die ihn umgibt? Hier ist sie so leidenschaftlich wie das Volk, das hier lebt.“ Und er fügt hinzu: „In Italien ist es ja so schön, das Leiden selbst ist hier so schön, in diesen gebrochenenMarmorpalazzos klingen die Seufzer viel romantischer.“ Die Landschaft Die toskanische Landschaft ist ein einzigartiges Naturdenkmal: Generationen von Architekten, von Maurern, von Steinmetzen, von Bauern und Taglöhnern, von Holzfällern undGärtnern haben dieses harmonische Gleichgewicht zwischen Städten und Dör- fern und der sie umgebenden Landschaft mit Weinbergen und Olivenhainen, Kornfeldern undWeiden, Zypressenalleen und Ei- chenwäldern geschaffen. Und dabei wechselt die Landschaft jeden Augenblick: das romantisch-verträumte Chianti, dieWeite der Maremma, die wild-urigeGarfagnana und die Apuanischen Alpen, die Crete von Siena, dieses Meer an Farben und Stim- mungen, die belebten Strände der Versilia – das sind jeweils Welten für sich. Die Toskana ist mit 22 992 Quadratkilometern die fünftgrößte Region Italiens. Davon entfallen 1330 Quadrat- kilometer auf die Inseln des Toskanischen Archipels, 7000Qua- dratkilometer sind mit Wald bedeckt. Insgesamt 3,8 Millionen Einwohner leben in dieser Region, davon knapp 400 000 in Florenz. ImNorden und Osten schließt der Apennin das Gebiet ein, imOsten geht die Landschaft mit 328 Kilometern abwechs- lungsreicher Küste ins Tyrrhenische Meer über. Nur 8,5 Prozent der Fläche liegen in der Ebene, vor allem entlang der Küste und im Val d’Arno – hier lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Und 66,3 Prozent der Fläche der Toskana bestehen aus sanften und weichen Hügeln, die das Landschaftsbild in ganz besonde- rem Maß prägen. Städte, Hügel und Berge Es ist wahrlich einmalig, was allein die Städte der Toskana an Kunst und Kultur zu bieten haben. Beginnen wir unsere Stadt- besichtigungen auf den jeweils zentralen Plätzen – dort, wo sich seit Jahrhunderten das kirchliche und/oder das politische Leben abspielt: auf dem Domplatz in Florenz, in Pisa, Lucca, Pistoia, Prato oder Massa Marittima, auf dem Großen Platz in Monte- pulciano, demCampo in Siena, der Piazza Priori in Volterra, der Piazza Cisterna in San Gimignano, der Piazza Repubblica in Cortona oder der Piazza degli Aranci in Carrara –, um dann in die versteckten Gassen und engen Viertel der mittelalterlichen Stadtkerne einzutauchen. Das örtliche Handwerk hat einiges zu bieten: Goldschmiede in Arezzo, Kunstgießereien in Pistoia, Schmiedeeisenarbeiten in Siena, Marmorabbau inMassa und Carrara, Alabasterverarbei- tung in Volterra, Holzschnitzereien imCasentino, Terrakotten am Monte San Saviano und in Trequanda, Mode in Prato und Flo- renz und Gärtnereien in Pistoia. Eine Kunstreise über Hügel,Wälder und Felder führt uns zu groß- artigen Residenzen inmitten der toskanischen Landschaft: zu den Villen rund um Lucca, den VillenGarzoni in Collodi oder Ro- spigliosi in Lamporécchio, den Medici-Villen amMonte Albano oder den Villen im Chianti Senese, zu verstecktenWeilern und Dörfern, einsam gelegenen Klöstern und mächtigen Burgen. Die Apuanischen Alpen, der Apennin und der Monte Amiata laden in höhere Gefilde und beeindruckende Gebirgslandschaf- ten ein. Nicht zu vergessen die Naturparks und Schutzgebiete.
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