REISEfieber Herbst und Winter 01/2023

- 28 - REISEfieber schichte. ZumTeil nochwild und unberührt, mit vielen verzweigten Tälern und vielen kleinenWeilern, schroffen Schluchten und end- losen Buchen- und Kastanienwäldern, mit steil aufragenden Gipfeln und hügeligen Grasflächen ist in diesem noch ziemlich unbekannten Teil der Toskana für Abwechslung gesorgt. DieGar- fagnana verführt mit zahlreichen versteckten kunsthistorischen Kleinoden, mit romanischen Kirchen, mittelalterlichen Burgen und romantischen Bergdörfern, mit ihren Traditionen und gelebtem Brauchtum sowie nicht zuletzt mit ihren kulinarischen Speziali- täten – darunter allein 80 verschiedenen Kastaniensorten, Din- kelmehl und Accasciato, dem typischen Käse der Gegend. Vor allem lockt die Garfagnana aber als einzigartiges Naturpara- dies. In Naturparks und auf Wanderwegen, in Höhlen und an Gebirgsseen, beimCanyoning undWassersport kann man hier die Natur hautnah erleben. Unterwegs zu Fuß, mit dem Rad oder hoch zu Ross Gut ausgeschilderte Wanderwege führen durch das gesamte Gebiet der Garfagnana. Von der leichten Kulturwanderung von Weiler zuWeiler und von Burg zu Burg bis hin zu ausgedehnten Trekking- und Klettertouren eröffnet sich eine große Vielfalt an Möglichkeiten. InteressanteWanderungen und Ausflüge bieten beispielsweise die qualifizierten Führer von Garfagnana Guide (www.garfagnanaguide.it) an . In Bracciacorti in Pieve Fosciana kommen hingegen die Golfer voll auf ihre Kosten. Und in einigen Agriturismi bietet sich die Möglichkeit zu Ausritten in die Umgebung. Der Naturpark Parco dell’Orecchiella Das grüne Herz der Garfagnana ist der Naturpark dell’Ore- cchiella, der sich nördlich Castelnuovos auf der Seite des Apen- nins befindet. Hier sagen sich Wolf und Hirsch sowie Mufflon und Wildschwein noch guteNacht. Am einfachsten erreicht man den Park von Villa Collemandina aus über eine Panoramastraße mit herrlichem Ausblick. Am Besucherzentrum beginnen zahl- reicheWanderwege und Besichtigungstourenwie beispielsweise zumGarten der Bergblumen, auf demWeg der Quellen, auf den Monte Orecchiella oder auf dem Tierpfad. Die Höhle des Winds DieGrotta del Vento, die „Höhle desWinds“, ist einMuss für an- gehende Höhlenforscher und Abenteuerlustige. Bizarre Stalag- miten und Stalaktiten, mit Kalzitkristallen verkrustete Seen, farbige Sinterkaskaden und Alabastervorhänge, kleine, unterirdische Wasserläufe und beeindruckende Erosionsformen: Die Grotta del Vento in der Garfagnana lädt in eine faszinierende unter- irdische Welt der Tropfsteine ein. Wir erreichen die Grotta del Vento imNaturpark der Apuanischen Alpen von Lucca aus über Gallicano durch die atemberaubende Gallicano-Schlucht. Der Eingang zur Höhle befindet sich auf 642 Metern Höhe. Ihre obere Einmündung liegt dagegen auf über 1400Metern auf der gegenüberliegenden Bergseite. Ein 800Meter hoher Luftschacht sorgt für den Temperaturausgleich – die Höhlentemperatur be- trägt das ganze Jahr über gleichbleibend etwa 10,7 °C. Öffnet der Führer das Eisentor zum Eingang der Grotte, so bläst den Be- suchern aufgrund der Luftströme und der Unterschiede zwischen Innen- und Außentemperatur ein starker, kühler Wind entgegen: Er hat der Höhle ihren Namen gegeben. Bis ins 18. Jahrhundert benutzten die Einwohner von Fornovalesco und Trimpello den 2 1 4 3 1: Das Fleisch der Maremma-Rinder, einer autochthonen Rinderrasse, hat einen sehr intensiven und herzhaften Ge- schmack, der mit dem der Chianina-Rinder, den „weißen Riesen aus Italien“, durchaus vergleichbar ist. 2: Die Piazza delle Sorgenti mit Thermenpool in Bagni Vignoni. 3:Moderne Architektur in der Maremma – dasWeingut Petra in Suver- eto beeindruckt aber auch durch herrlicheWeine. 4: Jahr- tausendealte Stalaktiten in der Grotta del Vento.

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