REISEfieber Herbst und Winter 01/2023
- 35 - REISEfieber lich erwähnt wurde diese „Kerbe“ im Alpenhauptkamm bereits im Jahr 1241. Ohnehin waren das Mittelalter und die früheNeu- zeit, also Ende des 13. bis Anfang des 15. Jahrhunderts, so etwas wie die Blütezeit des Timmeljochs, weil es die kürzeste Verbindung zwischen demOberinntal und der Landeshauptstadt Meran mit dem Schloss Tirol gewesen ist. In jener Zeit gab es kaumWege, also mühten sich Kraxenträger, Fuhrleute mit Pferden und Maul- eseln sowie Fußgänger über die schlammigen oder vereisten Saumpfade des „Timmel“. EinÖtztaler Kraxenträger konnte gut 100 Kilo Flachs, Speck und Schmalz schultern und kam auf dem Rückweg mit Wein, Öl und Essig zurück. Außerdem hatte er neueste Nachrichten über Po- litik, Kultur und Religion mit im Gepäck. Seit dem Jahr 1920 verläuft die Grenze zwischen Italien und Österreich über das Timmelsjoch und oft war der Bau einer gut befahrbaren Straße im Gespräch. Auf italienscher Seite hatte Benito Mussolini die Arbeiten vorangetrieben, als Militärstraße für mögliche Angriffe Österreichs. Doch die Gegenseite zeigte wenig Interesse und so wurde die asphaltierte Timmelsjochstraße erst im Jahr 1968 fertiggestellt. 1: Blick von Dorf Tirol über den Meraner Talkessel mit den Orten Algund, Plars und Partschins. 2: DieWinzerin Karo- line Sinn hat auf ihrem Weingut Pratenberg, hoch über Meran gelegen, ein kleines Juwel geschaffen. Auf den stei- len, gegen Süden ausgerichteten Terrassen in der Nähe der Gärten von Schloss Trauttmannsdorf produziert sie Spitzen- weine. 2 Landschaften 1
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